Im Test: Dead or Alive Dimensions (3DS)

Wenn es um fliegende Fäuste und wackelnde Brüste geht, sind Kasumi und Ayane nicht weit. Wovon ich spreche? Von den beiden Protagonistinnen aus Dead or Alive, die in einem Titel mit dem Zusatz Dimensions nun ihr Debüt auf dem Nintendo 3DS feiern. Wir haben für euch die Fäuste geschwungen, die Brüste wackeln lassen und das Game auf Herz und Nieren für euch getestet…

Im Zuge des Europa-Releases von Dead or Alive Dimensions gibt es eine interessante Anekdote: Denn während hierzulande das Prügelspiel aus dem Hause Tecmo ab 12 Jahren frei gegeben ist, wurde es in Schweden nicht einmal veröffentlicht. Für die örtlichen Behörden enthielt das Spiel zu viele sexuelle Anspielungen sowie Kinderpornographie, da einige der Heroinen des Games erst 16 Jahre alt sind. Man kann davon halten was man will, eine gewisse Aufmerksamkeit in der Presse war de Titel allerdings dadurch sicher. Dabei hätte Dead or Alive Dimensions eine derartige Publicity gar nicht nötig, sondern könnte einzig und alleine durch seine Spielbarkeit überzeugen. Nicht umsonst hat sich die Serie in den letzten Jahren in ihren diversen Umsetzungen als eine der führenden Reihen im Bereich der Beat’em’Ups bewährt. Der Ableger für Nintendos neuen Handheld macht dabei ebenfalls keine Ausnahme. Noch immer haben wir es mit einem hochkarätigen Prügelspiel zu tun, welches auf vielfältige Combos und schnelle Action setzt.

Dead or Alive Dimensions setzt dabei auf die Wechselwirkung von Angriffen wie Schlägen und Tritten sowie Würfen und Griffen. Diese drei Standardattacken funktionieren nach dem Schere-Stein-Papier Prinzip. Griffe sind somit schwächer als Angriffe, diese wiederum unterliegen den Würfen und so weiter. Anfangs kann man dabei durchaus Erfolge erzielen, indem man einfach in wilder Reihenfolge Schläge und Tritte in Combos aneinander reiht. Später jedoch wird man vor allem gegen erfahrene menschliche Spieler nur dann eine Chance haben, wenn man seinen gewählten Charakter beherrscht und dessen vielfältige Attacken sinnvoll einsetzen kann. 25 Charaktere stehen dem Spieler dabei zur Verfügung, wobei einige Charaktere erst im Laufe des Spiels freigeschaltet werden. Wer sich anfangs erst mit den Grundregeln des Spiels vertraut machen möchte, kann dies im Training tun. Doch auch die Chronik ist ein passender Spielmodus, um alle Grundlagen von Dead or Alive Dimensions vermittelt zu bekommen. Ihr startet hier nämlich in der Rolle von Kasumi und bekommt nach und nach die Hintergründe erklärt, die zum aktuellen Dead or Alive-Turnier geführt haben. Die Spur führt euch dabei unter anderem auch in den Schwarzwald nach Deutschland. Während ihr in verschiedenen Kapiteln die einzelnen Kämpfer und ihre Hintergründe mal mehr, mal weniger ausführlich erzählt bekommt, lernt ihr Stück für Stück auch die spielerischen Feinheiten des Titels kennen. Vor den jeweils nur eine Runde dauernden Fights werden euch teils spezielle Moves erklärt und ihr erfahrt von den einfachen Moves über Stuns, kritische Treffer und Konter bis hin zu den Wechselwirkungen der Angriffe wirklich alles, was man über Dead or Alive Dimensions wissen muss. Hin und wieder wechselt ihr dabei den Charakter und lernt auch bereits die Teamkämpfe kennen.

Der Story selbst kann man bis zu einem gewissen Grad recht gut folgen. In Videosequenzen und Cutscenes wird diese erzählt, wobei euch auf dem Touchscreen teils noch weitere Hintergründe in Infoboxen gegeben werden. Teils springt die Erzählung aber auch von einem Charakter zum anderen, wo es schwierig wird die Geschehnissen einzuordnen. Wer sich jedoch für die Serie interessiert, erfährt ein paar interessante Details. Der Arcade-Modus dagegen lässt euch einen Charakter frei wählen. Ihr tretet dann in einem von sechs verschiedenen Kursen an und müsst in verschiedenen Schwierigkeitsgraden im Kampf um eine Bestzeit eure Gegner besiegen. Neben einem Survival- sowie einem Teamkampf-Modus dürft ihr im freien Spiel auch eure eigenen Einstellungen für die Fights festlegen. Bei all diesen Modi fällt auf, dass der Schwierigkeitsgrad insgesamt sehr niedrig angesiedelt ist. Binnen wenigen Stunden hat man nicht nur die alle Spielmodi durch, sondern auch die Chronik komplett gespielt. Diese nimmt jedoch auf Grund der langen Videosequenzen noch die meiste Zeit in Anspruch. Für die sechs Arcade-Kurse, fünf Survival und 20 Teamkäpfe wird man kaum mehr als acht Stunden benötigen.

Abwechslung beschert euch dann noch der lokale Multiplayer sowie der Internetkampf. Online dauert es zwar hin und wieder ein wenig, bis ein Kampf zustande kommt, der Kampf selbst läuft dann jedoch flüssig ab. Das Ranking-System verhindert dabei, dass man gegen übermächtige Kontrahenten antreten muss, die wesentlich mehr Erfahrung haben als man selbst. Umgekehrt bekommt man nach einiger Zeit auch keine Neulinge mehr vorgesetzt, die nicht mehr als Kanonenfutter für den erfahrenen Zocker darstellen. Der Menüpunkt Throwdown verbirgt die Streetpass-Funktion, unter der die Begegnungen mit anderen Besitzern des Spiels gespeichert werden. Nicht nur für die Begegnungen erhält man Geschenke, sondern darf diese auch gegen Spielmünzen eintauschen. In der Vitrine lassen sich die im Spiel freigeschalteten 1.000 Figuren betrachten. Diesen dürfen in einer Art 3D-Diorama fotografiert und mit anderen Spielern im 3D Fotoalbum geteilt werden. Die Kampfstatistik hält letztlich noch nahezu alles fest, was ihr in Dead or Alive Dimensions jemals angestellt habt, inklusive beispielsweise Statistiken über eure Angriffe, Würfe, etc.

Grafisch macht sich der Titel auf jeden Fall richtig gut. Hier merkt man, dass Tecmo das Game speziell auf die Fähigkeiten des 3DS zugeschnitten hat. Die Charatermodelle sind schön modelliert und besitzen ansprechende Animationen. Die verschiedenen Stages sind abwechslungsreich und besitzen meist mehrere Ebenen, durch die man seinen Gegner inklusive Energieverlust hindurch prügeln kann. Das Highlight ist dabei nicht nur das von Metroid: Other M inspirierte Geothermik-Kraftwerk. Auch das Höllenfeuer sowie das Wildwasser-Tal bieten ein paar nette Effekte. Die Videosequenzen sind toll und von herausragender Qualität. Die Cutscenes dagegen wirken teils ohne Animationen ziemlich statisch. Der 3D-Effekt kommt nicht nur bei den Kämpfern, sondern auch in den Stages selbst gut rüber. Man merkt jedoch, dass das Game ohne 3D-Effekt etwas flüssiger läuft. Zudem darf man sich fragen, warum die Ausschnitte so groß sein und die üppigen Brüste der Protagonistinnen bereits bei der kleinsten Bewegung nahezu unentwegt wippen müssen. Dass man im Foto-Modus sogar unter den Rock der Kämpferinnen schauen und Fotos von deren Höschen machen kann – dem ein oder anderen mag es gefallen. Einen spielerischen Mehrwert bringt es dem Titel nicht, sondern eher eine zweifelhaft-schmuddelige Publicity. In Sachen Sound überzeugt die Wahlmöglichkeit zwischen japanischer und englischer Sprachausgabe, wobei diese nicht immer lippensynchron ist. Die Effekte kommen vor allem beim Kampf authentisch rüber, die Musik untermalt das Geschehen passend.

Fazit

Fans von Beat’em’Ups bekommen nach Street Fighter IV 3D Edition auf dem Nintendo 3DS nun das nächste Highlight des Genres spendiert: Dead or Alive Dimensions verbindet rasantes Gameplay mit einer ausreichend großen Kämpferriege und vielen Combo-Möglichkeiten. Offline hat man jedoch schnell alles gesehen, was der Titel bieten kann. Technisch ist der Tecmo-Prügler dagegen astrein geworden. Wer in erster Linie gegen menschliche Spieler antreten will und sich am geringen Umfang für Einzelspieler nicht stört, darf bedenkenlos zugreifen. Dead or Alive Dimensions kratzt zwar am Prügel-Thron der Konkurrenz, kann diesen aber nicht ganz einnehmen.

Screenshots

4 Kommentare zu „Im Test: Dead or Alive Dimensions (3DS)“

  1. Also bis jetzt gefällt mir der Titel soagr besser als Street Fighter und mit beiden Spiele-Serien hatte ich bislang absolut nichts am Hut.

    Was mir an DoA so gut gefällt, ist die schnelle Kampfaction und die weniger komplizierte Steuerung im Vergleich mit Street Fighter, allerdings wirken manche Cutscenes imn der Chronik (und davon gibt es nicht wenige) doch sehr statisch, Kasumi und Ayane bewegen z.B. nie ihre Lippen, wenn sie etwas sagen…

    Trotzdem ein mehr als gelungenes Spiel für mich! 🙂

  2. Alex:
    Warum kein Gütesiegel? =)
    Jedenfalls wohl eine gute Alternative zu SSFIV3D.

    Weil es dafür meinem Empfinden nach im Offline-Modus mehr hätte bieten müssen. Auf Dauer ist es echt nur gegen menschliche Spieler lokal und online interessant. Es ist sicher eine Alternative zu Street Fighter, bietet aber im direkten Vergleich weniger Umfang und ist deswegen knapp am Siegel vorbei geschrammt.

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