Im Test: Steel Diver (3DS)

Steel Diver ist einer jener Nintendo 3DS-Titel, die immer wieder gezeigt wurden, wenn Nintendos 3D-Handheld irgendwo präsentiert wurde. Dabei macht das U-Boot-Spiel auf den ersten Blick nicht allzu viel her, soll aber statt mit einer aufwendigen Präsentation durch das Gameplay überzeugen. Dafür enthält das Spiel genau drei unterschiedliche Modi.

Es steht euch also frei, ob ihr Missionen spielen wollte, feindliche Schiffe beim Blick durch das Periskop versenken wollt oder direkt ganze Seeschlachten austragen wollte. Dabei spielen sich die einzelnen Modi vollkommen unterschiedlich, wobei der Periskop-Modus in kleinerer Form auch in den anderen beiden Modi enthalten ist. Doch widmen wir uns zuerst einmal dem Missions-Modus. Hier versuchen die Macher von Steel Diver euch sogar eine Geschichte zu erzählen. Diese ist nicht nur unspektakulär präsentiert, sondern auch vollkommen belanglos. Als Mitglied einer U-Boot-Spezialeinheit namens Steel Diver (Wer hätte das nur gedacht?) kämpft ihr gegen einen sogenannten „Schurkenstaat“, der bereits andere Länder annektiert hat und nun nach der Weltherrschaft strebt. Das war’s dann auch schon mit der Story. Zwar sind die einzelnen Missionen ebenfalls noch mit einer kurzen Beschreibung versehen, aber auch hier ist kein Anstieg der Spannung zu bemerken.

Die große Frage ist aber nun viel mehr, ob wenigstens das Gameplay zu überzeugen weiß. Dies scheint auf den ersten Blick tatsächlich so. Ihr blickt auf einen Unterwasserhindernisparcours und müsst nun in bester 2D-Manier euer U-Boot erfolgreich ans Ziel bringen. Dabei gilt es die vorgegebene Zeit für die Mission einzuhalten. Außerdem müsst ihr auf eure Energie achten, Mienen ausweichen, feindliche U-Boote und Schiffe versenken sowie Felsen und andere Hindernisse aus dem Weg räumen. Das klingt allerdings alles spannender als es ist. Bereits nach ein oder zwei Missionen treten erste Ermüdungserscheinungen auf, da kaum Abwechslung eintritt. Diese wird lediglich durch die drei unterschiedlichen zur Wahl stehenden U-Boote gegeben, die sich in kleineren Details und damit auch in der Handhabung und Steuerung voneinander unterscheiden. Wirklich viel bringt dies aber nicht. Lediglich die vereinzelten Bossgegner am Ende eines Abschnitts lockern das Gameplay ein wenig auf, sind aber viel zu einfach zu besiegen. Dennoch ist der Missions-Modus von Steel Diver nicht vollkommen misslungen. Gerade wer sich gerne mit sich selbst misst, kann durch die Bestzeit einiges an Motivation herausholen und wird mit den zusätzlichen Zeitmissionen eine Weile seinen Spaß haben. Am Ende einer jeden Mission gelangt ihr übrigens in ein Bonus-Level. Dieses entspricht spielerisch dem Periskop-Modus. Allerdings schaltet ihr hierbei mit jedem versenkten Schiff ein Emblem frei. Diese lassen sich auf euren U-Booten anbringen und schalten dadurch Boni, wie etwa schnellere Energieregeneration, frei.

Doch was ist eigentlich dieser Periskop-Modus? Der obere Bildschirm zeigt euch den Blick durch eben jenes Periskop eures U-Bootes. Nun gilt es die feindlichen Schiffe in der vorgegebenen Zeit mit euren Torpedos zu versenken. Wichtig ist hierbei in erster Linie die Entfernung und Geschwindigkeit der Schiffe beim Abschießen der Torpedos zu beachten. Insgesamt stehen drei unterschiedliche Level beziehungsweise Missionen zur Verfügung. So könnt ihr entweder bei ruhigem Seegang oder bei Sturm gegen Schlachtschiffe antreten oder unter Wasser eine Schlacht gegen feindliche U-Boote absolvieren. Viel mehr bietet euch der Periskop-Modus allerdings nicht. In erster Linie motiviert hier nur die jagt nach einer neuen Bestzeit. Das größte Problem ist aber, dass die Sicht durch das Periskop lediglich mit dem Bewegungssensor des Nintendo 3DS gesteuert werden kann. Das bedeutet, dass ihr euch beim Spielen im Kreis drehen müsst, was den Modus für unterwegs oder in gemütlichem Sitzen auf dem Sofa eher unpraktisch macht. Am besten spielt sich der Periskop-Modus auf einem Drehstuhl und mit entsprechendem Platz um euch herum. Allerdings kann es dabei durchaus vorkommen, dass euch gelegentlich schwindelig oder schlecht wird. Dadurch, dass der Periskop-Modus auch bei den Missionen und Schlachten zur Anwendung kommt, wird die Möglichkeit Steel Diver problemlos überall zu spielen stark eingeschränkt.

Und damit zum letzten der drei Modi: den Seeschlachten. Hierbei handelt es sich um ein kleines Strategiespiel. Auf einem vorgegebenen Feld – es gibt mehrere unterschiedliche – tretet ihr mit eurer Flotte aus Versorgungs- und Schlachtschiffen sowie eurem U-Boote gegen einen Gegner an. Pro Runde dürft ihr eine Einheit auf dem Spielfeld bewegen, den Sensor eures U-Bootes einsetzten oder angreifen. Insgesamt wirkt der Seeschlachten-Modus auf den ersten Blick also gut durchdacht, stellt sich aber schnell als ziemlich seicht heraus. Insbesondere, da die Kämpfe oft auf gut Glück hinauslaufen. Zwar könnt ihr mit eurem U-Boot gegnerische Schiffe in der Periskop-Perspektive versenken, aber der Angriff eurer Schlachtschiffe auf das gegnerische U-Boot ist meist Glückssache, da ihr lediglich auswählt in welcher Tiefe eure Unterwasserbombe explodieren soll. Wird euer U-Boot hingegen angegriffen, entscheidet ihr auf welche Tiefe es tauchen soll, um so im Zweifelsfall der Bombe zu entgehen. Wirklich viel Spaß kommt bei den einzelnen Schlachten kaum bis gar nicht auf.

Steel Diver wird in sämtlichen Modi über den Touchscreen gesteuert. Hier finden sich entsprechende Schieberegler und Schalter, über die ihr Geschwindigkeit und Höhe festlegt oder aber Torpedos abschießt. Das funktioniert wirklich gut und bereitet zu keiner Zeit Probleme.

Zu guter Letzt noch einige wenige Worte zur Technik. Die Grafik ist eher zweckdienlich, bietet aber auch keinen Anlass zur Kritik. Selbiges gilt für den Sound. Dafür stellt sich der 3D-Modus als kaum praktikabel heraus. Während die entsprechenden Effekte im Missions-Modus kaum zur Geltung kommen, fallen sie im Periskop-Modus – wo sie eigentlich am besten hätten wirken können – durch die Steuerung eher störend auf. Bei den Seeschlachten hingegen sind sie außerhalb der Gefechte nicht wirklich vorhanden.

Fazit

Der Grundansatz von Steel Diver ist eigentlich gar nicht so schlecht. Gerade durch die drei doch recht unterschiedlichen Modi hätte das Spiel trumpfen können. Doch hier liegt auch das größte Problem des Spiels von Nintendo und Vitei: Keiner der drei Modi wirkt wirklich ausgereift genug. Mit etwas mehr Abwechslung hätten die Missionen auch ohne eine sinnvolle oder spannende Geschichte fesseln können, wenn die einzelnen Level eine größere Herausforderung bieten würden und in erster Linie als Geschicklichkeitsabschnitte funktionieren würden. Und auch der Strategie-Modus birgt einiges an Potenzial, das leider nicht genutzt wurde. Am Ende ist Steel Diver leider nur ein durchschnittlicher Titel mit mäßigem 3D-Einsatz und geht somit im aktuellen 3DS-Lineup – Achtung, Wortwitz – ein wenig unter.

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