Im Test: de Blob 2 (Wii)

Zwei Jahre ist es her, dass der Blob sich aufmachte, die grau gewordene Welt einzufärben und deren Bewohnern die Lebensfreude zurück zu geben. Nun ist er zurück und nach Chroma City ist nun Prisma City in Gefahr. Nur der Bösewicht ist der selbe: Genosse Schwarz treibt wieder sein Unwesen, versklavt die lebenslustigen Blaulinge, steckt sie in irgendwelche Blechbüchsen und lässt sie ohne Freude, dafür mit jeder Menge Tristesse, schuften und schuften.

Das alles finden der Blob und seine Partnerin Pinky heraus, als sie eigentlich gerade auf dem Weg in den Urlaub sind. Okay – eigentlich ist Pinky als Flugbot wohl geschlechtslos, durch ihren katzenähnlichen Kopf und pinker Farbe kann man aber durchaus mal in die Klischeefalle treten.
Das Erholungsziel soll die Paradies-Insel sein – doch Schwarz hat das beliebte Eiland verdreckt und ihm sämtliche Farbe entzogen. Diese Unverschämtheit kann nicht ungesühnt bleiben! Sofort macht ihr euch auf die Suche nach dem Bösewicht, den ihr noch irgendwo auf der Insel vermutet. Das Spiel nimmt euch bei der Hand – so ist es auch durchaus nicht tragisch, dass ihr den ersten Teil der Reihe wohlmöglich noch nicht gespielt habt. Idiotensicher werdet ihr im Tutorial an die Hand genommen und erkundet erst einmal die Insel, färbt die ersten Häuser ein und befreit deren Einwohner. Dabei versprüht de Blob 2 schon von Anfang an diesen gewissen „Feel-Good-Charme“. Es macht einfach Spaß einer grauen Welt die Farbe zurück zu bringen, dabei zu sehen und sogar zu hören wie sich alles positiv verändert

Zu verdanken hat dies de Blob 2 gerade seiner Präsentation. Grafisch gehört das Spiel definitiv zu den herausragenden Titeln der Wii-Konsole und der erneut mit Jazz- und Funkstücken gespickte Soundtrack ist definitiv ein Ohrenschmaus. Wie schon beim Vorgänger ändert sich die Musik dynamisch mit dem Fortschritt des Levels. So rollt und springt ihr durch eine liebevoll gestaltete Welt – und das wirklich äußerst entspannt. Das Zeitlimit, welches euch beim Spielen der Level gesetzt wird, stellt nämlich nicht wirklich ein großes Problem da, nur selten wird es mal knapp. Nicht, dass de Blob 2 ein Beitrag von THQ zur Entspannungstherapie wäre, aber dieses Spiel kann man durchaus genießen. Sind die Hauptquests in der jeweiligen Welt erfüllt, schaltet sich der Countdown aus und man kann in aller Ruhe die Nebenquests erledigen sowie fehlende Gegenstände und Boni einsammeln. Ebenso kommt das Spiel mit angenehm wenigen Schütteleinlagen aus. Lediglich wenn sich mal ein Gegner an euch festgesaugt hat, um euch Farbe zu entziehen, dann müsst ihr euer Handgelenk mal etwas beanspruchen. Eine Unterstützung des Classic Controllers wurde aber leider vergessen. Dennoch ein Lob für die Entwickler: Das etwas ungenaue Springen beim Vorgänger mittels Aufschwingen der Wiimote wurde glücklicherweise durch die simple Belegung des A-Knopfs beseitigt!

Ebenso neu ist der Wechsel zwischen 3D und 2D. Während ihr in Stadt und auf Land gewohnt in der dritten Dimension unterwegs seid, wechselt die Ansicht, sobald ihr den Untergrund betretet (Kanalisationen, U-Bahn-Schächte) und bringt so auch optische Abwechslung ins Gameplay. Durch das Einsammeln von Inspirationspunkten habt ihr auch die Möglichkeit euren Blob ein bisschen zu pimpen (beispielsweise mehr Leben, mehr Farbe).
Der Schwierigkeitsgrad wirkt dabei zwar nie fordernd, jedoch kann das Game mit circa 20 Stunden Spielzeit eine ordentliche Spiellänge vorweisen. Das Zerstampfen der Gegner kann da auf Dauer natürlich schon ein wenig eintönig werden. Gleiches gilt auch für das Einfärben der Häuser – ab und zu müsst Ihr zwar auch mal Farben mischen und die Wohnblocks in bestimmter Couleur bemalen, aber die ultimative schweißtreibende Herausforderung ist das auch wieder nicht. Wirklich in Gefahr geratet ihr ebenso nicht. Falls die Bleicher oder die zeckenähnlichen Farb-Bots Euch wirklich mal anfallen, dann habt ihr sie schnell wieder abgeschüttelt. Dann gibt es noch die Tintentümpel. Ziehen Euch die Hypno-Disks der üblen Schergen dort hinein oder macht ihr versehentlich selbst einen Ausflug in die schwarze Brühe, solltet ihr schnellstens das rettende Wasser aufzusuchen, ansonsten findet das bunte Leben des Blob ein jähes Ende. Aber auch die Lösung dieses Problemchens stellt sich als sehr moderat heraus. Dies mag alles nicht wirklich positiv klingen, jedoch wird durch das herrliche Gesamtkonzept von de Blob 2 wieder einiges wettgemacht. Die Zwischenfilme sind eine Augenweide und sowohl witzig als auch skurril-tragisch. Ich habe mich schon lange nicht mehr bei einem Spiel so auf Sequenzen zwischen den Level gefreut wie hier.

Natürlich kommen wir bei unserem Test aber um die Schattenseiten nicht herum. Das Speichersystem ist nach wie vor unausgegoren. Freies Speichern ist immer noch nicht möglich. Im Gegensatz zum Vorgänger sind die Speicherabstände zwar verkürzt worden, sodass die ganz großen Frustmomente ausbleiben, sollte man bei einem längeren Abschnitt mal scheitern – ideal ist das allerdings immer noch nicht. Noch schlimmer ist aber, dass man noch nicht einmal im Spiel zurückwandern kann um vielleicht noch ausstehende Nebenquests in vorherigen Levels zu erledigen. Ihr habt zwar, wie bereits erwähnt, nach dem Erledigen der Hauptquests noch unendlich viel Zeit für den Rest, sobald ihr den Level jedoch abschließt wird der Fortschritt innerhalb dessen gelöscht. Ergo müsst Ihr nochmal komplett von vorne beginnen, solltet ihr die ein oder andere sekundäre Aufgabe liegen gelassen haben. Schlecht gelöst!

Ein ebenso großer Wermutstropfen ist, wie leider bei vielen Wii-Titeln, der Multiplayer-Modus. Auf der Verpackung verspricht THQ vollmundig einen „neuartigen Koop-Modus“, in dem Spieler 2 in die Rolle von Pinky schlüpft. Als ich die Ansage auf dem Backcover gelesen habe, stellte ich schon gewisse Erwartungen an das gemeinsame Bemalen der Welt. Leider wird man aber doch enttäuscht: Natürlich spielt der Kompagnon nicht wirklich mit, sondern bekommt mal wieder nur ein Fadenkreuz spendiert, mit dem er rumballern kann. Das ist nicht nur öde – das passt nicht zum Konzept des Spiels! Was hat diese stupide Ballerei auf einmal bei einem Spiel zu suchen, das einen gewissen künstlerischen Anspruch für sich hegt? Es gibt zwar den Splitscreenmodus „Blob Party“, bei dem man bereits im Singleplayer gesäuberte Stages zu zweit nochmal bearbeiten kann – aber ganz ehrlich: Könnt Ihr das Wort „Party“ in Verbindung mit Videospiele-Titeln (gerne für Wii) noch hören? Ich nicht! Wir nicht! Nur ein Koop-Modus, bei dem man zusammen die Story durchspielen kann ist ein guter Modus, verdammt!

Fazit

Im Singleplayer-Modus weiß das Game durchaus zu überzeugen. Die Gesamtpräsentation ist stimmig. Gameplay, Filmsequenzen, Grafik und Sound haben ineinandergreifend einen guten Flow. Aufgrund der genannten Frustmomente bei der Speicherung, dem Wiederholen von Leveln und dem einfallslosen Koop-Modus müssen wir die Vergabe unseres Gütesiegels leider verwehren. Beim Preis von 30 Euro für die Wii-Fassung kann man aber durchaus eine Preis-Leistungs-Empfehlung aussprechen.

Screenshots

5 Kommentare zu „Im Test: de Blob 2 (Wii)“

  1. Erstmal danke für das Review.

    Das Spiel stellt sicher eine Abwechlsung zum üblichen Spieleangebot dar und könnte vor allem meinem kleinen Bruder gefallen. 🙂

    Eine Kleinigkeit beim Review ist mir noch aufgefallen:
    Im 2. Absatz wird “an die Hand nehmen” gleich 2mal hintereinander benutzt. Liest sich etwas komisch. 😉

  2. Danke für den Test, fand den ersten Teil wirklich spaßig, und da konnte man sich doch ab und zu mal ein Level am Tag geben. Dafür hab ich dann zwar auch mindestens eine Stunde gebraucht, aber dafür dann auch beinahe komplett abgeschlossen. 🙂

  3. Ich fand den erten Teil auch Klasse, allerdings war es mir einfach zu Zeit aufwendig, ein Level mit 100% abzuschließen.Da saß man schließlich fast 2h.
    Der 2te Teil macht einen guten Eindruck, wird aber den Weg in mein LW nicht finden!

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