Im Test: WWE All-Stars (PS3)

Wrestling-Fans können sich jedes Jahr aufs Neue mit ihren persönlichen Favoriten in den Ring begeben und gegen zahlreiche andere Superstars und Diven des bekanntesten Wrestling Unternehmens der Welt antreten. Die SmackDown vs. RAW-Reihe von THQ brilliert dabei nicht nur mit einem großen Umfang an Match-Arten, Kämpfern und Modi, sondern auch mit einer komplexen Kampfmechanik. Um auch Einsteigern und Spielern, denen das alte System zu kompliziert war, den vollen Wrestling-Spaß zu bieten, hat THQ nun einen neuen Ableger der WWE-Spiele außerhalb der jährlichen Reihe veröffentlicht.

All-Stars, so der Name des Spiels, unterscheidet sich nicht nur in Sachen Grafik, sondern insbesondere in der Kampfmechanik von der SmackDown vs. RAW-Reihe. Während diese auf eine komplexe Steuerung mit zahlreichen Moves setzt, beschränkt sich THQ bei WWE All-Stars auf die einfachen Grundzüge. So gibt es gerade einmal jeweils einen Knopf für leichte und einen für starke Angriffe beziehungsweise Griffe. Dazu kommen pro Kämpfer zwei Signature-Moves und der Finishing-Move, sowie weitere, Situationsbezogene Angriffe, bei denen die Steuerung aber nicht weiter abweicht. Damit erinnert WWE All-Stars eher an ein Beat’em Up, als an ein modernes Wrestling-Spiel und dürfte gerade Kenner der Super Nintendo-Zeit an alte Klassiker erinnern. Das größte Problem der neuen Steuerung ist allerdings das fast komplett fehlende Tutorial. Statt eines eigenen Modus hierfür, werden die einzelnen Steuerungstipps während eines Kampfs eingeblendet. Dabei fällt die Anzeige allerdings manchmal zu unauffällig aus und verschwindet teils zu schnell, um wirklich bewusst wahrgenommen zu werden. Aufgrund der Hitze des Kampfes ist es sowieso kaum möglich den Tipp zu lesen und diesen richtig anzuwenden, bevor der Gegner einen besiegt hat. Das macht das Erlernen der Steuerung zu einer deutlichen Geduldsprobe.

Leider haben die Entwickler dabei auch den Schwierigkeitsgrad nicht allzu gut ausbalanciert. Je nach Kämpferklasse kann es schon dazu kommen, dass ein Kampf etwas einfacher gelingt. Auch ist die Ausgewogenheit innerhalb eines der drei Schwierigkeitsgrade nicht immer gegeben. So kann auf der leichtesten Stufe ein Kampf ohne Probleme gewonnen werden, während ihr im zweiten Kampf kaum eine Chance seht, um eurem Gegner Schaden zuzufügen. Deutlich stärker fällt dies allerdings auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade auf. Das sind allerdings auch die beiden größten Probleme an WWE All-Stars, die allerdings deutlich den Spaßfaktor nach unten treiben können.

Aber nicht nur die Steuerung wurde deutlich heruntergeschraubt. Auch die Anzahl an auswählbaren Legenden und Superstars fällt deutlich geringer aus. Aber bei den verfügbaren Kämpfern liegt eine weitere Besonderheit von WWE All-Stars. Bereits der Name und die Bezeichnung der Kämpfer deuten an, dass ihr in dem Wrestling-Titel nicht nur aktuelle WWE-Superstars auswählen dürft, sondern auch die Legenden aus früheren Zeiten. Dadurch entstehen Kämpfe in denen zum Beispiel Rey Mysterio gegen Hulk Hogan oder Bret „The Hitman“ Hart gegen Triple H antreten. Diesen Umstand nutzten die Entwickler auch für den Fantasy Warfare-Modus. Dort tritt der Spieler wahlweise mit einem Superstar oder einer Legende an. Die Kämpfe sind hierbei unter bestimmte Mottos gestellt. So tritt der Ultimate Warrior gegen Sheamus, den Celtic Warrior an, um zu beweisen, wer der beste Krieger aller Zeiten ist. In anderen Kämpfen treffen zum Beispiel Mr. Perfect und The Miz oder Eddie Guerrero und Rey Mysterio aufeinander. Eingeleitet werden die einzelnen Matchs mit gut inszenierten Intros, die reale Szenen der beiden teilnehmenden Wrestler zeigen.

Der andere besondere Modus von WWE All-Stars trägt den Namen Path of Champions. In einer von drei Storylines gilt es mehrere Kämpfe zu bestehen bis ihr am Ende um einen der großen Titel kämpft. Außer Fantasy Warfare und Path of Champions stehen nur Exhibition-Matches zur Verfügung. Die Auswahl an unterschiedlichen Match-Arten fällt aber auch hier deutlich geringer aus, ebenso die Einstellungsmöglichkeiten dieser. So sind alle Kämpfe Falls-Count-Anywhere-Matches ohne Disqualifikation. Diesen Kompromiss mussten die Entwickler allerdings wegen der neuen Kampfmechanik eingehen. Insgesamt funktioniert das aber sehr gut, sofern die eigenen Ansprüche nicht zu hoch gestellt werden. WWE All-Stars ist eben mehr ein Wrestling-Beat’em Up.

WWE All-Stars bietet allerdings auch die Möglichkeit sich einen eigenen Charakter zu erstellen. Dabei sind die Möglichkeiten fast so umfangreich, wie in der SmackDown vs. RAW-Reihe. Lediglich bei der Move-Auswahl und beim Einmarsch eures Wrestlers müsst ihr einige Abstriche hinnehmen.

Wie oben bereits erwähnt, unterscheidet sich WWE All-Stars auch in Sachen Grafik stark von der SmackDown vs. RAW-Reihe. Statt eines eher realistisch gehaltenen Stils, entschied sich THQ bei WWE All-Stars für einen überzeichneten Comic-Look. Dadurch wirken die einzelnen Wrestler viel zu muskulös, was aber gut zu dem Spiel selbst passt. Auch die einzelnen Moves sind vollkommen übertrieben und nicht selten springen die Kämpfer mehrere Meter hoch oder schlagen den Kontrahenten quer durch den Ring.

Fazit

Insgesamt ist WWE All-Stars gewiss kein schlechtes Spiel und gerade Fans von einfacher Prügelkost werden hier eher ihren Spaß finden, als mit den doch teilweise recht komplexen SmackDown vs. RAW-Spielen. Doch aufgrund des fehlenden Tutorials und des doch recht unausgewogenen Schwierigkeitsgrades, kommt es gerade zu Beginn und auf der höchsten Stufe zu einigen unvorhersehbaren Frustmomenten. Diese trüben leider den sonst guten Gesamteindruck von WWE All-Stars und senken den Spaßfaktor immer wieder deutlich. Trotzdem kann der Titel Wrestling- und Beat’em Up-Fans empfohlen werden. Bessere Alternativen gibt es allerdings für beide Gruppen.

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