Im Test: Dynasty Warriors 7 (PS3)

Im Falle der Dynasty Warriors-Serie wiederholt sich mit jedem Teil dasselbe Schauspiel: In Japan wird es gefeiert und die Verkaufszahlen sind toll, im Westen hackt jeder Redakteuer auf dem Game herum. Jeder Redakteur? Nein! Eine von unbeugsamen Spielern bevölkerte Redaktion hört nicht auf, dem Klischee Widerstand zu leisten. Und so haben wir für euch die Schwerter geschwungen und verraten euch, was der aktuelle Teil der Serie von Tecmo Koei taugt.

Wer sich ein wenig mit Videospielen beschäftigt, dem sollte die Dynasty Warriors-Reihe aus dem Hause Tecmo Koei bekannt sein, welche hierzulande durch THQ vertrieben wird. Seit Jahren erzählt man dabei epische Schlachten aus den alten chinesischen Königreichen nach, schlüpft in die Rolle von verschiedenen Generälen und metzelt sich durch Hundertschaften von Gegnern. Im Prinzip könnte man so auch den siebten Teil der Serie beschreiben. Doch seitens der Entwickler Omega Force hat man zumindest im Detail ein paar Verbesserungen eingebaut. So wird diesmal im Story Modus auch wirklich eine epische Geschichte erzählt, die diesen Namen verdient hat. Erstmals wählt man nämlich zu Spielbeginn nicht mehr seinen General, dessen Geschichte man nachspielt, sondern entscheidet sich für eines der vier Königreiche und erlebt dessen Geschichte. Die Generäle wechseln dabei je nach Fortschritt der Story, die mit Cutscenes erzählt wird, so dass man im Laufe einer Geschichte mehrere Generäle spielt. Die Bindung an einen Charakter geht somit zwar verloren, man erlebt die Geschichte selbst aber intensiver und authentischer erzählt als es bisher der Fall war.

Am Gameplay hat man dagegen wenig geändert. Noch immer hackt und schlitzt man sich mit seinen Waffen durch unzählige Gegner, wobei vor allen Dingen die generischen Standardeinheiten sterben wie die Fliegen. Mühelos gleiten eure Klingen durch zwei Dutzend Schwertkämpfer und strecken diesen mit einem Hieb nieder. Einzig die Hauptmänner der Truppen sowie feindliche Generäle stecken mehr Treffer ein und garantieren euch je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad (fünf Stück an der Zahl stehen zur Verfügung) ein mehr oder weniger intensives Duell. Leichte und schwere Attacken lassen sich dabei zu langen Combos aneinanderreihen, die bei geladenem Energiebalken verfügbare Musou-Attacke streckt dagegen meist gleich halbe Landstriche nieder und verschafft euch eine kurze Verschnaufpause im Gemetzel. Sammelbare Items geben euch kurzzeitig einen Boost in Sachen Angriff, Verteidigung oder Geschwindigkeit, Waffen erweitern euer Arsenal und können individuell für euren Protagonisten ausgewählt werden. Zwei Waffen darf dabei jeder der Generäle tragen, wobei jeder eine für ihn perfekte Waffe besitzt, die im Kampf stärkeren Schaden anrichtet und einen speziellen EX-Angriff erlaubt. Hätten nicht gefühlte 90 Prozent aller Charaktere das Schwert als Spezialwaffe, würden die verschiedenen Waffen dem Spiel sogar etwas Tiefe verleihen. So sind sie genauso wie ihre befüllbaren Slots, die jeder Waffe Sonderfähigkeiten verleihen, zwar ein netter Ansatz, bringen aber kaum Abwechslung ins Gameplay.

In erster Linie wird in Dynasty Warriors 7 von Koei nämlich immer noch eifrig auf die Buttons gepresst, um die Feinde zur Strecke zu bringen. Einsätze hoch zu Ross, hinter einem Katapult um eine Mauer oder ein Tor zu zerstören sowie als Leibwächter eines anderen Generals können diese Eintönigkeit nur selten und kurz durchbrechen. Ab und an sollte man jedoch während des Spielens auf die Ansagen der anderen Generäle hören, denn nicht immer ist das Ausschalten der feindlichen Armeen das Ziel. Mitunter werden mit einem Mal auch eure eigenen Truppen am anderen Ende der Karte angegriffen. Wer hier zu spät reagiert und einen verbündeten General sterben lässt, findet sich schnell nach einer gescheiterten Mission am Ende des Spiels wieder. Neben dem Story Modus dürft ihr euch noch im Eroberungsmodus versuchen. Hier lassen sich alle bereits frei geschalteten Generäle auswählen und bestimmte Abschnitte der Schlachten sowie spezielle Missionen spielen. Hier versteckt sich auch der Online Coop-Modus des Spiels, der zwar eine nette Idee ist, allerdings wohl wirklich so gut versteckt wurde, dass man kaum einen Spielpartner online findet. In diesem Modus lassen sich auch noch weitere Extras freischalten.

Grafisch macht Dynasty Warriors 7 gegen die Vorzeigetitel der Playstation 3 natürlich keinen Stich. Im Vergleich zum letzten Teil ist man nun aber zumindest in der aktuellen Generation angekommen und präsentiert eine halbwegs brauchbare Optik. Die Waffen und Rüstungen glänzen im Sonnenlicht, die Lichteffekte bei den Spezialattacken sind gelungen. Die immer noch zu gleich aussehenden Standardgegner sind öde, genauso wie die kargen Landschaften, wenn man sich nicht gerade durch feindliche Armeen metzelt. Die Cutscenes sind nett anzusehen, allerdings auch nicht immer geschmeidig animiert. Beim Sound kann vor allen Dingen die Erzählerstimme punkten, die euch zwischen den Gefechten in stimmungsvollem Englisch den Fortlauf der Geschichte präsentiert. Die Synchronstimmen der Charaktere sind meist in Ordnung, ab und an jedoch auch etwas unpassend gewählt. Während die Soundeffekte während des Spielens zur Atmosphäre passen, muss man den japanischen Hair Metal mit seinem dünnen Sound und den hohen Gitarrentönen schon wirklich mögen, um davon nicht irgendwann genervt zu sein. Und doch ist er bezeichnend für das gesamte Game: Dynasty Warrrios 7 ist und bleibt nun mal Geschmackssache.

Fazit

Somit wären die Worte für das Fazit eigentlich auch bereits gesagt: Auch in seiner siebten Auflage bleibt Dynasty Warriors ein Titel für Fans, denn neue Freunde wird man auch trotz der geringen Änderungen kaum gewinnen können. Dafür präsentiert Koei uns Dynasty Warrios 7 technisch zu schwach auf der Brust und mit zu wenig spielerischer Abwechslung. Wer sich vorher jedoch bereits gerne in die epischen Schlachten gestürzt und stundenlang die Buttons gehämmert hat, darf dies auch mit dem aktuellen Teil der Serie ohne Bedenken machen.

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