Im Test: Starfox 64 3D (3DS)

Da die hochkarätigen Neuentwicklungen von Nintendo auf dem 3DS noch auf sich warten lassen, überbrückt man die Zeit bis dahin offenbar mit Remakes erfolgreicher Titel aus vergangenen Zeiten. Da hat im Falle von The Legend of Zelda: The Ocarina of Time 3D bereits wunderbar funktioniert und soll nun auch bei Starfox 64 3D klappen. In einer aufgepeppten 3D-Version bringt man den Shooter rund um das Team von Fox McCloud auf Nintendos aktuellen Handheld. Wir haben in einem ausführlichen Test für euch herausgefunden, wie viel Spaß es auch heute noch macht die Laser glühen zu lassen. Good Luck!

Fast 15 Jahre ist es her, dass sich der smarte Fuchs in seinem Arwing auf machte um das Lylat Universum vor der Bedrohung durch den finsteren Wissenschaftler Andross zu retten. Dieser war eigentlich für seine Übeltaten auf den fernen Planeten Venom verbannt worden. Doch unheimliche Aktivitäten künden an, dass Andross scheinbar wieder aktiv geworden ist und sich das komplette Universum unter den Nagel reißen möchte. James McCloud wurde mit seinem Team auf die gefährliche Reise gesandt um dies zu erforschen, allerdings kehrte lediglich der Hase Peppy Hare von dieser Mission wieder zurück. In Sorge um seinen Vater und um dem fiesen Andross Einhalt zu gebieten, macht sich nun Fox McCloud selbst mit seinen Gefährten auf den Weg. An seiner Seite hat er mit dem erfahrenen Veteranen Peppy Hare, dem grummeligen und nicht mit dem aktuellen DSDS-Gewinner verwandten Falco Lombardi sowie dem eher tollpatschigen Slippy Toad ein mutiges Team, welches ihn auf seiner gefährlichen Reise begleitet.

Kenner des Originals vom Nintendo 64 merken dabei sofort, dass sich im Prinzip nichts an dem Spiel geändert hat. Selbst das Intro ist 1:1 von Nintendos 64 Bit-Konsole übernommen, wobei es wie das gesamte Game grafisch aufgepeppt wurde. Doch dazu später noch mehr. Zum Spielprinzip ist zu sagen, dass es sich bei Starfox 64 3D im Grunde genommen um einen recht simplen Weltraumshooter handelt. Ihr startet auf dem Planeten Corneria und arbeitet euch Stück für Stück bis zum Planeten Venom vor, wo der Fiesling Andross besiegt werden will. Auf dem Weg dorthin legt ihr alle möglichen gegnerischen Einheiten in Schutt und Asche und ballert was das Zeug hält, um euch eurer Feinde in der Luft und am Boden zu entledigen. Dabei seid ihr nicht alleine unterwegs, sondern werdet von eurem Team unterstützt. Gleichzeitig solltet ihr auf eure Kollegen genauso aufpassen und ihnen Verfolger vom Leib halten, wofür vor allem Slippy Toad immer wieder ein Händchen hat und somit auf eure Hilfe angewiesen ist. Ihr fühlt euch somit nicht nur richtig ins Team integriert, das euch immer wieder mit Funksprüchen kontaktiert, sondern erhaltet auch wichtige Tipps und Kommentare, die euch im Spielgeschehen helfen. Wird einer eurer Kollegen zu schwer beschädigt, fällt er in der aktuellen Stage aus und muss auch in der folgenden Mission in der Werkstatt warten, bevor er euch wieder zur Seite stehen kann. Smart Bombs und eure Energie aufladende oder sogar die Energieleiste erweiternde Ringe erleichtern euch zudem eure Mission. Am Ende eines jeden Planeten stellt sich euch natürlich ein dicker Obermotz in den Weg, dessen Schwachstelle es zu finden gilt, damit er besiegt werden kann.

Die Levels sind dabei meist schlauchförmig angelegt und scrollen automatisch, verschiedene Abzweigungen in den einzelnen Stages und offene Areale bringen jedoch Abwechslung ins Spiel. Nach einem Planeten startet ihr die nächste Mission teils auf vorgegebenen Pfaden, teils dürft ihr euch nach dem Abschluss eines Planeten jedoch auch frei für den weiteren Weg entscheiden. Um alle Planeten zu sehen, müsst ihr das Spiel dabei mehrfach durchspielen. Das ist auch gut so, denn halbwegs erfahrene Piloten werden das Ende bereits nach gut einer Stunde zu Gesicht bekommen. Im speziellen 3DS-Modus ist Starfox 64 3D allerdings auch besonders leicht. Veteranen wählen dagegen die ebenfalls enthaltene Nintendo 64-Version und haben mit stärkeren Gegnern sowie herberen Energieverlusten bei einem Treffer zu kämpfen. Bei der 3DS-Version darf zudem auf neuartige Motion Controls zurückgegriffen werden. Auf Wunsch steuert ihr euren Arwing, indem ihr den Nintendo 3DS zur Seite neigt. Das mag zwar an sich recht passabel funktionieren, zerstört aber den 3D-Effekt – und genau dieser ist in Starfox 64 3D wirklich eine Augenweide. Obwohl alle Welten dem Original nachempfunden sind, wirken sie durch ihre knackigen Texturen und viel detaillierteren Objekten wesentlich lebendiger und plastischer als je zuvor. Der Tiefeneffekt wirkt richtig toll und weiß genauso zu begeistern wie ein Flug durchs Asteroidenfeld oder vorbei an Lavafontänen. Hier kann Nintendos Kleiner seine Muskeln spielen lassen und mit einem gelungenen 3D-Effekt punkten. Das Spielgeschehen läuft dabei nahezu konstant mit flüssigen 30 Frames pro Sekunde ab. Lediglich an wenigen Stellen geht die Engine bei eingeschaltetem 3D-Effekt kurz ein wenig in die Knie.

Da es ratsam ist den 3D-Effekt bei Starfox 64 3D auch zu genießen, empfiehlt es sich auf die Steuerungsvariante mit Motion Controls zu verzichten. Stattdessen wählt man das Schiebepad, mit dem man die volle und vor allen Dingen präzise Kontrolle über seinen Arwing hat. In einem Tutorial werden euch dabei zu Beginn des Spiels die Grundlagen zwar beigebracht, allerdings werden die Kommandos euch dort sehr schnell und ruppig abverlangt. Nach einer Runde im Testflug gewöhnt man sich allerdings an die Steuerung und findet sich gut damit zurecht. Neben dem Laser habt ihr dazu noch Smart Bombs mit an Bord, deren präziser Einsatz aber viel Timing erfordert. Das Spiel zwischen Bremsen und dem Einsatz eures Turbos erfordert ebenfalls etwas Eingewöhnungszeit, findet im Spiel aber durchaus seine Daseinsberechtigung. Auch die zusätzlichen Fahrzeuge wie eine Art Hover-Panzer sowie ein U-Boot lassen sich gut steuern. Selbst die Anwendung von Spezialmanövern wie den Loopings und Kehrtwendungen geht nach kurzer Zeit leicht von der Hand. Wichtige Nachrichten gehen bei euch auf dem Touchscreen ein und werden zum Empfangen ganz einfach angetippt – eine geschickte Lösung.

Auch in Sachen Sound hat man die Vorlage überarbeitet. Der Soundtrack aus der Feder von Koji Kondo und Hajime Wakai wurde wesentlich pompöser und dramatischer neu vertont, was dem Spiel gut zu Gesicht steht. Hinzu kommen passende Soundeffekte sowie erstmals eine deutsche Synchronisation für den Titel. Zwar ist es anfangs ungewohnt, wenn die Stimmen der Charaktere auf Deutsch ertönen, man hat jedoch versucht den Charme des Originals beizubehalten. Und ja, Slippy Toad kann auch 2011 noch nerven, zumal sich die Samples gerne mal in kurzen Abständen wiederholen. Wer seine Systemsprache auf Englisch umstellt, erhält übrigens auch wieder die ursprünglichen Audiosamples. Alles in allem wurde hier jedenfalls gute Arbeit geleistet.

Um die an sich recht kurze Spielzeit zu verlängern, wurde unter anderem der Arcade-Modus integriert, bei dem ihr in bereits gespielten Levels noch einmal auf Punktejagd gehen dürft. Habt ihr auf jedem Planeten mindestens eine Medaille kassiert, schaltet ihr eine weitere Herausforderung frei. Wer sich dagegen lieber im offenen Schlagabtausch mit anderen misst, darf in der Schlacht gegen die CPU oder bis zu drei menschliche Gegner antreten. Toll daran ist, dass man im lokalen Spiel nur ein Spiel benötigt und dass ihr mittels 3DS-Kamera sogar die etwas kleinen Bilder eurer Kontrahenten im Spiel angezeigt bekommt. Leider hat man jedoch keinen Onlinemodus integriert, der sicherlich auf Dauer spannender und herausfordernder gewesen wäre. Somit hat man etwas Potenzial gerade in Sachen Multiplayer verschenkt.

Fazit

Trotz der Kritik am Rande ist Starfox 64 3D auch heute noch ein toller Titel und beweist, dass das gute Gameplay von damals immer noch zeitlos ist. Die Verfrachtung in die dritte Dimension hat dem Spiel mehr als gut getan und sorgt für einen der bis dato besten 3D-Effekte auf Nintendos Handheld. Die Bewegungssteuerung sowie die extra leichte 3DS-Variante sind eine Dreingabe, die man nutzen kann, aber nicht muss. Wer sich an der kurzen Spielzeit nicht stört und sich stattdessen durch die verschiedenen Abzweigungen sowie das Medaillensystem selbst motiviert den Titel mehrfach durch zuspielen, sollte definitiv zugreifen. Oder um es mit den Worten von Fox McCloud zu sagen: Ab hier übernehme ich!

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4 Kommentare zu „Im Test: Starfox 64 3D (3DS)“

  1. Lylate Wars ist damals wie heute ein super Titel und ich freu mich sehr auf die 3D-Fassung. Die deutsche Synchro stört mich aber sehr! Nicht allgemein, dass es eine gibt, dass ist für jüngere Spieler sicher toll, aber warum kann man die Sprache nicht im Spiel wählen? Nintendo muss doch wissen, dass viele die Orignalsprüche von früher hören wollen. Außerdem find ich die Stimme von General Pepper furchtbar. So sehr ich auch ein Fan gut gemachter Synchros bin, Nintendo hatte dafür einfach noch nie ein Händchen. Vielleicht weil sie es so selten machen… wer weiß.

  2. Der Titel sahnt zwar überall gute Wertungen ab, allerdings bin ich nicht bereit gute 40 Euro dafür zu bezahlen. Vor allem nicht wenn man mal betrachtet was für Kracher (vor allem konsolenübergreifend) uns in diesem Herbst noch erwarten.
    Ansich wäre der Titel ja gut geeignet um den 3DS-Spieltrieb bis zum erscheinen der wirklich großen Nintendo-Titel zu stillen, aber wie gesagt, 40 Euro sind mir einfach zu viel für ein Remake, wo ein Durchlauf in ca. 6 Stunden zu bewältigen ist und ein Online-Modus, wie fast schon Nintendo-typisch, ignoriert wurde.

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