Die wichtigsten Spiele des Jahres 2012 – The Walking Dead

Letztes Jahr hat die Spieleindustrie so einige Veränderungen miterlebt. Indie-Spiele koexistieren Seite an Seite mit großen Blockbustern, Entwickler wagten sich an überraschend viele originelle IPs, und ein unscheinbares Spiel über menschliche Interaktionen während der Zombie-Apokalypse wird von Kritikern sowie Spielern auf aller Welt ins Nirwana gelobt. Daher gibt es von mir dieses Jahr keine typische “Spiel des Jahres” Verleihung, stattdessen stellen wir uns die Frage welches Spiel die größten Auswirkungen auf zukünftige Neuerscheinungen haben wird, bzw. haben sollte.

Den Anfang machen wir mit dem Überraschungshit des Jahres:

 

Telltale’s The Walking Dead

 

Für viele wahrscheinlich der eindeutige Sieger. Eine Geschichte um Lug, Trug, Vertrauen, und Freundschaften inmitten einer von Zombies überrannten Welt. Selten sieht man ein Spiel, das so gekonnt mit Emotionen spielt, ohne auf ausgelutschte Klischees zurückzugreifen. In einer von Call of Duty regierten Welt sind fesselnde Dialoge, komplexe Beziehungen, und Geschichts-verändernde Handlungsoptionen eher eine Seltenheit. Nicht dass es keine Spiele mit ambitionierten und originellen Geschichten gäbe, jedoch leiden diese meist darunter, dass sie Teil eines Spiels sind. Der wichtigste Grund dafür, ist wohl die Trennung von Geschichte und Spielgeschehen. Wir erleben zum einen die Cutscenes in denen epische Schlachten in vorgerenderten Sequenzen ausgefochten werden, und zum anderen die interaktive, jedoch visuell nicht ganz so beeindruckende, Welt samt ihrer Restriktionen, welche uns in dem gerade eben gesehenen Kurzfilm nicht vermittelt wurden. The Walking Dead ist eines dieser seltenen Geschichts-getriebenen Spiele, die den Interaktiven Aspekt des Mediums ausreizen. Anstatt des oben erwähnten Disconnects zwischen Spiel und Geschichte, erleben wir eine durchweg interaktive Narrative, die einem darüber hinaus auch noch die Möglichkeit bietet Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Eine Mechanik die spätestens durch die Mass Effect-Reihe jedem bekannt ist, hier aber deutlich besser umgesetzt wurde. Wo in Mass Effect noch die Geschichtsstruktur an der Vielzahl seiner Dialogoptionen litt, hält sich The Walking Dead mit den Optionen zurück um einem letztendlich ein viel dichter gestricktes Erlebnis zu bieten.

 

The Walking Dead ist ein Ausnahmetitel, hier sind sich Presse und Spieler einig. Ein simples Spiel mit Schwerpunkt auf die emotionalen Bindungen zwischen Charakteren staubt einen “Spiel des Jahres” Titel nach dem anderen ab, selbst der Running-Gag der Industrie, die Spike Video Game Awards, mussten dies einsehen. TWD bewies endgültig, dass günstige Downloadtitel den AAA-Spielen großer Entwickler wie EA und Activision/Blizzard ebenbürtig sind.

 

Deswegen, und dank seiner spektakulär erzählten Geschichte, ist The Walking Dead eines der wichtigsten Spiele dieses Jahres. Aber ist es das wichtigste Spiel des Jahres? Das werden wir noch klären, doch zuerst werfen wir einen Blick auf den nächsten Bewerber um diesen Titel… und zwar nächste Woche.

1 Kommentar zu „Die wichtigsten Spiele des Jahres 2012 – The Walking Dead“

  1. Ich bin auch der Meinung, dass es mindestens eines der wichtigsten Spiele des Jahres ist.

    Habe bis jetzt Episode 1 und 2 gespielt und bin vollends begeistert. Diese Genialität, eine so dichte Story und Atmosphäre zu schaffen, ganz ohne Floskeln, Gimmicks oder ständige Ort- und Szenenwechsel kommt unglaublich gut rüber. Das besondere an dem Spiel ist, dass man es so erlebt, wie es wahrscheinlich auch in der Realität passieren würde. Man springt nicht zwischen Actionszenen hin und her, nein – zwischendurch hat man auch seine ruhigen Teile wo man nur kommuniziert und erforscht. Es funktioniert!

    Leute von Bioware machen schon Jahrelang Spiele mit Super-Story. Doch bringt ein anderer Entwickler ähnliches raus, ist schnell die Frage nach dem “klonen” da.
    Doch Telltalegames zeigt, dass man auch anders gewaltige Story und Atmosphäre schaffen kann.

    Wieviele Leute verehren denn heute noch Maniac Mansion, Day of the Tentacle; die ganzen alten Point-and-Click-Games? Ein Rollenspiel ist dann super, wenn es sich im eigenen Kopf von alleine weiterspinnt. Und das schafft The Walking Dead durchaus!

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