Angespielt: Star Wars: The Old Republic (PC)

In den letzten Jahren ist die Zahl an Online-Rollenspielen enorm gestiegen. Während viele davon eher schlecht und offenbar nur für den schnellen Euro bzw. Dollar entwickelt wurden, haben einige wenige Titel es geschafft eine feste Fanbasis zu gewinnen. Die wirklich großen Namen im Genre können sich allerdings entweder auf ein großes Franchise, einen namenhaften Entwickler oder beides verlassen. Genauso wie beim Genre-Primus World of Warcraft gilt dies auch für das MMORPG der kanadischen Rollenspiel-Schmiede Bioware, das mit der riesigen und mächtigen Star Wars-Lizenz aufwarten kann.

Wann genau Star Wars: The Old Republic – übrigens nach Star Wars Galaxies bereits das zweite Online-Rollenspiel in George Lucas Science-Fiction-Universum – erscheint ist noch nicht bekannt. Die Entwickler von Bioware und Publisher Electronic Arts peilen jedoch eine Veröffentlichung noch in diesem Jahr an. Vorbestellt werden kann der Titel jedoch schon. Aber was genau ist dieses im Vorfeld bereits so heiß diskutierte Spiel überhaupt? Revolutioniert es wirklich das Genre? Beide fragen lassen sich eigentlich ganz einfach beantworten. Star Wars: The Old Republic ist im Grunde ein typisches Online-Rollenspiel und das macht klar, dass eine große Revolution nicht zu erwarten ist. Trotzdem beweist Bioware Mut zu einigen interessanten und sinnvollen Innovationen.

Selbst spielen konnten wir Star Wars: The Old Republic zwar auf der gamescom gerade einmal eine knappe Viertelstunde. Dennoch ist uns schnell klar geworden, dass spielerisch mit wenig Neuem zu rechnen sein wird. Wie bereits in World of Warcraft und zahlreichen anderen Online-Rollenspielen, verlaufen die Kämpfe genretypisch durch das Anklicken eures Feindes und das Auswählen von besonderen Fähigkeiten mittels entsprechender Leiste am Bildschirmrand bzw. durch einen Druck auf die jeweils zugewiesene Zahlentaste. Die großen Besonderheiten spielt Star Wars: The Old Republic bei Story und der Präsentation von dieser aus. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern versucht Bioware genau an dieser Stelle zu punkten.

Statt der üblichen und recht simpel gehaltenen Geschichte von Online-Rollenspielen geht Bioware noch einen Schritt weiter. Zwar existiert auch bei Star Wars: The Old Republic eine einfache Hintergrundgeschichte, die sich mit dem schwellenden Konflikt zwischen Republik bzw. Jedi und Sith-Imperium beschäftigt, aber dabei bleibt es nicht. Zusätzlich soll jede der acht Charakterklassen – vier für jede Fraktion – eine eigene Geschichte spendiert bekommen, die in speziellen Quests und In-Game-Zwischensequenzen erzählt wird. Dafür erhält Star Wars: The Old Republic bei den wichtigen Quests sogar eine Sprachausgabe und ein Dialogsystem. Während solcher Gespräche werden alle anderen Spieler – außer jene in eurer Gruppe sowie eure NPC-Begleiter – ausgeblendet, um die Atmosphäre etwas zu steigern. In einem Auswahlrad, das an Biowares Mass Effect erinnert, könnt ihr während der Gespräche immer wieder Antworten auswählen, die den Verlauf der ganz eigenen Story beeinflussen sollen. Außerdem soll euer Verhalten auch Auswirkungen auf eure NPC-Begleiter, die jeder Spieler im Laufe des Spiels erhält, haben. Dabei sollen sogar Beziehungen zwischen eurem Charakter und euren Begleitern möglich sein.

Natürlich konnten wir während der fünfzehn Minuten, die wir Star Wars: The Old Republic gespielt haben, keinen wirklichen Einblick in die Geschichte unseres Sith-Kriegers gewinnen. Auch über die NPC-Begleiter können wir leider nichts Genaues sagen. Die englische Sprachausgabe konnten wir hingegen bereits ansatzweise belauschen und uns einen Eindruck von den Dialogen machen. Beides wirkt passend, wobei ein endgültiges Urteil sicher verfrüht wäre. Trotzdem erinnerte der Ablauf der Gespräche Stellenweise stark an Biowares Hauseigene Science-Fiction-Reihe Mass Effect.

Auf der technischen Seite setzt Star Wars: The Old Republic gerade bei der Grafik keine wirklichen Maßstäbe. Diese fällt leicht Comichaft aus und bleibt hinter den heutigen Möglichkeiten zurück. Der Stil ist aber – laut Bioware und auch ganz offensichtlich – ein Kompromiss, um das Online-Rollenspielen auf möglichst vielen PCs lauffähig zu machen. Wirklich gestört hat uns das aber nicht, da die nötige Star Wars-Atmosphäre trotzdem aufkam und auch die Sounduntermalung – soweit wir diese im Messelärm beurteilen können – gelungen scheint.

Ersteindruck

Wie tiefgründig die einzelnen Geschichten am Ende werden lässt sich natürlich noch nicht bewerten und auch die Umsetzung muss ihre Qualität erst in einem ausführlichen Test beweisen, wenn Star Wars: The Old Republic endlich erschienen ist. Trotzdem machen die bloßen Fakten den Bioware-Titel sehr interessant. Wirklich sicher können wir bereits sagen, dass Star Wars: The Old Republic das Genre keinesfalls neu erfindet, die Entwickler aber auch gar nicht dieses Ziel zu verfolgen scheinen. Biowares Online-Rollenspiel soll sich ganz klar ins Genre einfügen und mit den erwähnten Elementen etwas frischen Wind einbringen und so auch Singleplayer-Rollenspieler für den Titel begeistern. Das Potenzial um dieses Ziel zu erreichen ist ganz klar gegeben. Für mich persönlich – als großen Star Wars-Fan, aber auch als eigentlichen Offline-Rollenspieler mit MMO-Erfahrung – ist Star Wars: The Old Republic auf jeden Fall mehr als nur interessant und ich freue mich bereits darauf wieder in die Online-Welten des Science-Fiction-Universums abtauchen zu können.

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