Nach über drei Jahren dürfen die Schwerter wieder hervor geholt werden. Soul Calibur geht in die fünfte Runde und bittet zum Stelldichein. Wir haben zur Klinge gegriffen und verraten euch, was der aktuelle Prügler aus dem Hause Bandai Namco Games wirklich taugt…
Als die exklusiven Charaktere für den vierten Teil der Soul Calibur-Reihe bekannt gegeben wurde, ging ein lauter Aufschrei durch die Fangemeinde. Man hatte sicherlich mit vielem gerechnet, sicherlich jedoch nicht mit Darth Vader und Yoda als spielbarer Charakter neben Mitsurugi, Siegfried und Ivy. Beim fünften Teil hat man daraus gelernt und mit dem Assassinen Ezio Auditore da Firenze aus dem Hause Ubisoft einen Charakter integriert, der nicht nur auf den ersten Blick so perfekt in die Riege der Charaktere passt, als wäre er schon immer ein Teil des Kämpferfelds gewesen. Stolze 27 Recken stehen euch insgesamt zur Auswahl, mit denen ihr euch bei Soul Calibur V die Klingen um die Ohren hauen dürft. Dazu zählen neben erfahrenen Veteranen wie Cervantes, Voldo, Siegfried & Co auch Neuzugänge wie die beiden Protagonisten Patroklos und Pyrrha, Sophitias Nachwuchs, oder der geheimnisvolle Werwolf Z.W.E.I.
Natürlich wartet der fünfte Teil der Serie mit einer Geschichte auf, die das Schicksal des legendären Soul Blade weiterführt. Im sehr linear gehaltenen Story-Modus spielt ihr dabei allerdings nicht alle Charaktere, sondern nur die für die Geschichte wichtigen Protagonisten. Der Umfang hält sich ebenfalls in Grenzen, denn binnen maximal drei Stunden seid ihr mit der Geschichte durch. Die Geschichte wird euch dabei zum Großteil in schlichten Standbildern näher gebracht, nur selten gibt es mal ein durchaus nett gemachtes Video zu sehen. Richtig viel gebastelt hat man dagegen am generellen Gameplay. Zwar bleibt Soul Calibur V seinen Wurzeln treu, weist aber viele Änderungen im Detail auf. So sind die Critical Finishes, mit denen man seinem Kontrahenten eine gesamte Energieleiste rauben konnte, komplett verschwunden. An ihre Stelle ist die so genannte “Kritische Klinge” getreten, die in zwei Stufen aufgeladen wird und einen besonders starken Schlag ermöglicht. Für einen Konter ist nun noch genaueres Timing erforderlich, dafür darf man im Erfolgsfall sofort ohne Umschweife erneut angreifen. Komplett der Schere zum Opfer fielen alle Rollenspielelemente des Vorgängers. So könnt ihr zwar noch verschiedene Schilde und Waffen für eure Charaktere ausrüsten, allerdings unterscheiden sich diese nur noch optisch voneinander und besitzen keine unterschiedlichen Eigenschaften mehr. Damit einher geht auch die Abschaffung der Möglichkeit, eure Widersacher im Kampf bis auf die Unterwäsche aus ihrer Rüstung zu klopfen.
Beibehalten hat man dagegen den Editor, mit dem ihr euch einen eigenen Recken erstellen dürft. Bis zu 50 verschiedene Kämpfer könnt ihr dabei speichern, was das Kämpferfeld somit noch einmal aufstocken kann. Die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Optik sind dabei allerdings recht rudimentär, so dass in gewissen Punkte keine allzu große Personalisierung der Charaktere möglich ist. Als Move-Set muss ebenfalls die Vorgabe eines bereits existenten Charakters genutzt werden. Hier wie in Wrestlingspielen eine komplett frei belegbare Palette an Moves wählen zu können, wäre ein sehr großer Fortschritt für die Serie gewesen. Immerhin darf man seinen eigens erstellten Helden in verschiedenen Posen und vor unterschiedlichen Hintergründen ablichten lassen, damit er auch im Auswahlbildschirm ordentlich mit einem Charakterprofil präsentiert wird. Wer sich im Training mit allen wichtigen Moves vertraut gemacht hat, darf im Arcade-Modus gegen insgesamt sechs Charaktere auf Zeit antreten und dort sein Können unter Beweis stellen. Im Laufe der Zeit werden hier sowie im Story-Modus weitere Charaktere, neue Items und Stages zugänglich. Zudem wird auch der Legendäre-Seelen-Modus freigeschaltet, der vor allem erfahrene Spieler mit immer neuen Herausforderungen in Form von schweren CPU-Gegnern fordern dürfte. Möchte man lieber gegen einen menschlichen Spieler antreten, darf man dies im lokalen Modus oder online gegen Spieler aus aller Welt tun. Positiv fällt auf, dass man dank der Darstellung auf der Landkarte recht einfach Spieler mit derselben Sprache findet. Die Verbindungen überzeugen dabei in der Regel mit flotten Matches ohne nennenswerte Lags. Da zu jedem Spielmodus die unterschiedlichsten Statistiken gespeichert werden, kommen Statistiker hier vollkommen auf ihre Kosten.
Technisch macht Bandai Namcos aktueller Prügler ordentlich etwas her. Die einzelnen Charaktere sind hervorragend animiert und wirken optisch sehr ansprechend. Lediglich die längeren Haare einzelner Kämpfer sehen recht unrealistisch aus und nicht jeder Stoff weht realistisch im Wind. Richtig toll geworden sind die meisten der Hintergrundgrafiken, die teils mit erweiterten Ebenen aufwarten, ein Ring Out ermöglichen oder wie im Falle von Aeon Calcos Höhle mit verdammt plastisch wirkenden Effekten begeistern. Die Charaktere selbst sind teils aufwändig modelliert, wobei vor allem die Neuzugänge im Endeffekt mehr denn je Geschmackssache sind. Mitunter wirken die Charaktere nämlich etwas überzogen. Die Stages selbst sind dabei genauso wie die überzeugend gemachten Videosequenzen das Highlight des Spiels. Hinzu gesellen sich eine überzeugende (englische) Sprachausgabe, authentische Soundeffekte sowie meist recht bombastische Orchesterklänge.
Fazit
Trotz vieler gestrichener Elemente hat der fünfte Teil der Soul Calibur-Reihe im Endeffekt gewonnen: Das in einigen Aspekten veränderte Gameplay weiß nämlich auch im neuesten Serienvertreter zu gefallen. Der Onlinemodus ist gelungen, die Riege der Kämpfer ausgeglichen und dank Editor in gewissen Grenzen erweiterbar. Das Rad wird mit dem Spiel zwar nicht neu erfunden, Fans der Serie kommen aber erneut auf ihre Kosten und dürfen sich auf das Spiel freuen. Was der teils recht überladene Vorgänger falsch machte, wird in Soul Calibur V wieder korrigiert und mit ein paar Neuerungen versehen, die sich insgesamt sehen lassen können.
Screenshots
Hinweis: Die Screenshots in diesem Artikel stammen von Namco Bandai. Sie geben die Grafikqualität glaubhaft wieder.