Letzte Woche hat Kollege Markus etwas aus dem Leben eines Redakteurs geplaudert und da dachte ich mir, dass ich es ihm diese Woche einfach mal gleich tue. Montag Nacht stand nämlich ein ganz besonderes Event an, zu dem ich mich begeben durfte: Die Berliner Launch Party von Call of Duty: Modern Warfare 3.
Es ist keine Seltenheit, dass wir von Publishern zu Presse Events eingeladen werden. Viele davon sind in Berlin und da ich die Einzige aus der Press A Button Crew bin, die in der Hauptstadt lebt, fällt die Aufgabe sie zu besuchen öfter mir zu. Es ist jedes Mal wieder spannend, da kein Event gleich verläuft oder aufgebaut ist. Während ich neulich bei Ubisoft die meiste Zeit mit ein paar Entwicklern gegammelt und Rayman Origins gespielt habe, verlief das Event am Montag komplett anders. Zum europäischen Launch ihres neusten Shooters hat Activision nämlich, Achtung Wortwitz!, schwere Geschütze aufgefahren. Schon die Ankunft am 40 Seconds in Berlin führte meine Kollegin Jenny alias The Gaffer und mich über den grünen Teppich, vorbei an jeder Menge Kamerateams, die begierig auf Promis gewartet haben. Da wir kaum zu diesen gehören, kamen wir relativ unbeschadet in den ebenfalls grün beleuchteten Aufzug, der uns ins zehnte Stockwerk verfrachtete. Dort wartete nicht nur ein umwerfender Ausblick über Berlin auf uns, sondern auch ein ganzer Haufen hoch motivierter (und nein, zur Abwechslung ist das kein Sarkasmus) Hostessen sowie eine noch größere Menge Konsolen auf uns. Rein ins Spielvergnügen!
Nach kurzer Orientierung und dem misstrauischen Beäugen des offiziellen, und sehr grünen und sehr Wodka-haltigen, Modern Warfare Getränkes, stürzten wir uns in die Schlacht. Beziehungsweise planten das zu tun, falls wir denn eines PCs oder zumindest einer PS3 habhaft werden könnten, doch diese waren weit und breit nicht zu entdecken. Xboxen soweit das Auge reicht, was wohl damit zu tun hat, dass es eine offizielle Modern Warfare 3 Xbox gibt. Diese waren systematisch verteilt, je nachdem ob man alleine, im Koop zu zweit oder doch zu mehreren spielen wollte. Wir entschieden uns erstmal für den Single Player, bevor wir uns ins Deathmatch stürzten. Da ich eine gefühlte Ewigkeit keinen Xbox 360 Kontroller mehr in der Hand hatte, endete meine erste Runde Modern Warfare 3 recht schnell, da ich mich selbst in die Luft sprengte. Mehrmals. Go me. Angeschlagen von meiner schnellen Niederlage gab ich den Kontroller ab. Während Jenny sich austobte, tröstete ich mich mit leckeren Häppchen. Ich muss ja sagen, ich hatte schon erwartet, dass es beim Launch eines Kriegsspieles etwas weniger stylish zugeht und dafür rustikaler. Statt Heuschrecken und Steak gab es aber ungewöhnliche Käsehäppchen und Hähnchen-Fruchtsalat. Auch nicht schlecht. Jedoch bin ich ein bisschen neidisch, dass die Londoner Kollegen bei ihrem Launch ein Schiff hatten. Wir hatten DJ Tomekk.
Die Musik war verdammt laut, was auch daran gelegen haben könnte, dass wir eine Xbox direkt neben den Boxen hatten. Ich hatte jedenfalls die restliche Nacht ein Klingeln im Ohr, das nicht von den Granaten kam, und auch zwei Tage später habe ich noch einen Ohrwurm von 99 Problems. Danke, DJ Tomekk. Anstatt das Tanzbein zu schwingen, haben wir uns weiter mit dem Single Player vergnügt. Normalerweise bin ich kein Fan von Kriegsshootern, aber ich hatte enorm viel Spaß, was wohl auch einiges über das Spiel aussagt. Zwar habe ich rein gar nichts von der Story mitbekommen, aber das wird nachgeholt. Neben DJ Tomekk waren noch ein paar andere Promis anwesend. Unter ihnen Schauspieler Ben Becker, der John “Soap” MacTavish in der deutschen Version seine Stimme leiht. Sein englisches Äquivalent ist Kevin McKidd alias Grey’s Anatomy Dr. Hunt, der leider nicht da war. Frau kann ja nicht alles haben.
Ebenfalls auf der Party waren David Johnson von Infinity Ward, Joe Salud und Nick Pavlich von Sledgehammer Games , die am Spiel mitgewirkt haben, Rede und Antwort standen und den Berlin-Teil des Spiels präsentiert haben. Außerdem gab es noch ein Deathmatch, indem sich Ex-Fußballstar Stefan Effenberg gegen andere Sportler auf weiteren europäischen Launch-Parties beweisen musste. Wie er sich so geschlagen hat, lasse ich mal unerwähnt, da ich viel zu beschäftigt damit war, in meinem eigenen Match zu überleben. Wie ich mich geschlagen habe, lasse ich auch mal ungesagt. Sagen wir einfach, dass man mir einfach keine Granaten geben sollte.
Während der ganzen Zeit lief ein Countdown bis zur Minute des eigentlichen Launches. Waren es zu Anfang noch vier Stunden, wurden wir plötzlich durch ein Feuerwerk aus dem Kriegsgeschehen gerissen. Offenbar hat Activision verstanden, dass die Partygäste es nicht nur im Spiel knallen sehen wollen. Ich muss ja gestehen, dass ich vom eigentlichen Launch nichts mitbekommen habe, da ich gerade mit The Gaffer im Team Deathmatch gegen Sprengstoffhunde gekämpft habe. Ich wurde erst aus den virtuellen Welten gerissen, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte, mir ein Spiel in die Hand drückte und verkündete, dass ich nun eine der ersten Frauen wäre, die das neue Call of Duty: Modern Warfare 3 besitzt, nur um dann Fotos zu machen. Ich erspare mir nun sozialkritischen einen Kommentar über die Häufigkeit weiblicher Gamer. Gern geschehen.
Zu diesem Zeitpunkt haben wir beschlossen die Flucht zu ergreifen, da es schon reichlich spät war und auch Press a Button Redakteure noch Jobs haben, die frühes Aufstehen verlangen. Dafür gab es ein nettes Goodie-Bag, das mich nun zur wandelnden MW3-Litfasssäule macht und mich in voller Montour das neuste Call of Duty Spiel zocken lässt. Das muss ja schließlich stilecht passieren. Ein Bild hiervon erspare ich euch. Gern geschehen.
Alles in allem hatten wir einen sehr coolen Abend, der mich tatsächlich dazu gebracht hat, meine Meinung über Kriegsshooter (meh …) zu ändern, denn ich hatte verdammt viel Spaß. Nur die Sache mit den Granaten muss ich noch etwas üben.
Fotos: Rae Grimm, pressabutton.de
Ach, wenns in dem Artikel doch nur um ein halbwegs interessantes Spiel gehen würde :/