Im Test: Rayman Origins (PS3)

Lange, lange ist es her, dass wir den Namen Rayman ohne den Zusatz Raving Rabbids lesen konnten. Doch Fans des gliederlosen Springers müssen nicht länger traurig sein, denn Rayman ist nun endlich zurück in einem brandneuen Abenteuer! Ob sich das lange Warten gelohnt hat oder ihr doch lieber bei den irren Pümplern bleiben solltet, erfahrt ihr bei uns.

Schnarchen ist schon eine fiese Angewohnheit. Als wäre es nicht schon schlimm genug, wenn eine Person diese Angewohnheit hat, bei Vieren hört der Spaß dann doch auch. Das denkt sich auch eine ältere Dame aus der Unterwelt, als sie von Rayman, Globox und den Teensies gestört wird. So kann es nicht weiter gehen! Nachdem sich die Schnarchnasen auch durch Besenhämmern nicht von ihrem Konzert haben abbringen lassen, setzt sie auf harte Bandagen: Sie hetzt allerhand fieses Ungetier auf, um nicht nur die putzigen Electoons, sondern auch die reizenden Nymphen entführen zu lassen! Noch dazu hat unser Freund der Bubble Dreamer deshalb fiese Alpträume und das könnte böse enden. Rayman & Co haben fortan keine Zeit mehr zu schlafen. Nun heißt es erst mal Welt retten.

Weg von den Minispielen und weg von 3D – zurück an den Anfang! Schon der Titel von Rayman Origins verrät uns, was Programm ist. Es handelt sich um einen klassischen Plattformer, wie er im Buche steht – zumindest vom Spielprinzip her. Wer Super Mario Bros. Wii gespielt hat, dem sollte Rayman Origins sehr bekannt vorkommen: anstatt Münzen gibt es fliegende Goldtierchen namens Lums, anstatt auf Yoshi reiten dürfen wir mit Moskitos fliegen und anstatt nach dem Semi-Tod in eine Blase verbannt zu werden, verwandeln wir uns selbst in eine. Ansonsten wird gehüpft, gerannt, geklatscht und allerhand Unsinn getrieben, den Plattform-Fans bereits kennen. Auch wenn das Grundgameplay wirklich stark an das beliebte Nintendo-Spiel erinnert, sollte das keinesfalls negativ aufgefasst werden. Das Spielprinzip funktioniert und hier hören die Ähnlichkeiten auch schon auf, denn gerade optisch hebt sich Rayman Origins aus der Masse hervor.

Rayman Erfinder Michel Ancel schickt nicht nur die Figur zurück zu ihren Wurzeln, sondern auch das Design. Nein, keine Sorge, ganz in die Zeit der klobigen Pixel und 8-Bit Grafiken verschlägt es uns dann doch nicht. Aber anstatt 3D-Computeranimationen wird uns eine malerische 2D-Welt präsentiert. Sein Ansatz war einen beweglichen, französischen Comic zu erschaffen und genau so wirkt Rayman Origins auch. Zumindest der bewegliche-Comic-Part, besonders französisch ist das Ganze nicht und nur das Entwicklerstudio weist darauf hin. Auch müsst ihr euch nicht mit französischen Dialogen herumschlagen, denn Sprachausgabe in diesem Sinne gibt es nicht, wenn man mal von den fiepsenden Electoons absieht.

Um bestimmte Teile der großen Welt freizuschalten, müsst ihr Lums sammeln und Electoons befreien. Diese kleinen, rosa Tierchen werden in versteckten Ebenen gefangen gehalten. Oft sind die Eingänge zu diesen nicht sofort sichtbar, ihr werdet aber durch ein zartes „Help me!“ darauf hingewiesen, dass sie sich in der Nähe befinden müssen. Je mehr Electoons ihr befreit, desto mehr Zusatzlevel könnt ihr freischalten, in denen erneut besondere Überraschungen auf euch warten. Ebenfalls in Gefangenschaft befinden sich die hübschen Nymphen. Jedes Mal, wenn ihr eine von ihnen befreit, bekommt ihr eine neue Fähigkeit. Zu diesen gehören beispielsweise die Kraft zu schweben oder euren Gegnern oder Mitspielern eine ordentliche Ohrfeige zu geben.

Die Welten selbst könnten unterschiedlicher kaum sein. Mal hüpfen wir über brodelnde Töpfe und flüchten wir vor fiesen Köchen, die uns schmoren wollen, dann schlittern wir über Eislandschaften oder springen auf Trommeln herum, während Noten um uns herumwirbeln. Jede neue Welt und jeder neue Level ist unglaublich detailverliebt und liebevoll gestaltet. Die Atmosphäre ist wunderbar verrückt und es gibt immer etwas neues zu entdecken. Sogar Tribut an das Gameplay vergangener Spieleklassiker wie Space Invaders wird gezollt. So kommen auch Retro-Freunde und Nostalgiker nochmal auf ihre Kosten. Insgesamt gibt es mehr als 60 Level, in denen ihr euch alleine oder gar zu viert austoben könnt.

Ich schwärme und schwärme, aber gibt es auch Nachteile bei dem Spiel? Ja, die gibt es. An einigen Stellen ist das Spiel recht schwer. Und das sage nicht nur ich, welche die Rennen-Taste bei Mario nie durchgedrückt hält, sondern ich konnte es auch bei anderen Spielern und sogar den Entwicklern bei Ubisoft selbst beobachten. Gerade die Bosskämpfe können manchmal an den Rand der Verzweiflung treiben und gerade in späteren Leveln zieht die Schwierigkeit ordentlich an. Alles bleibt, aber trotzdem an einigen Punkten recht knifflig. Da pro Level nur 1-2 mal automatisch gespeichert wird, kann das durchaus zu Frustrationsmomenten führen, gerade bei jüngeren Spielern. Das allerdings ist Jammern auf hohem Niveau.

Fazit

Rayman Origins huldigt klassischem Plattformer-Gameplay in modernem Gewand und beweist, dass es nicht immer 3D sein muss. Das Spiel ist ein optischer Leckerbissen, der in der Tat an einen bewegten Comic erinnert und nicht nur fantastisch anzusehen, sondern auch zu spielen ist. Gerade der 4-Personen-Koop isteinfach grandios. Jeder zusätzliche Spieler bringt zusätzlichen Spaß. Und das mag etwas heißen, denn schon alleine macht es wirklich Laune. Wer Jump’n’Run Games mag, gerne mit Anderen spielt oder ein Videospiel für die ganze Familie sucht, der kommt um Rayman Origins nicht herum. Ein großartiges, verrücktes Spiel für jeden Hüpffreund, vom Casual- bis zum Hardcore Gamer. Es ist tatsächlich eine würdige Rückkehr für unseren gliederlosen Freund, der auch oder gerade ohne seine pümpelnden Minispielkollegen eine verdammt gute Figur macht.

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5 Kommentare zu „Im Test: Rayman Origins (PS3)“

  1. Freut mich, dass er dir gefällt! Für den Test habe ich nur auf der PS3 gespiel, daher kann ich nicht viel über die anderen Versionen sagen. Ich hab RO zwar auch auf der Gamescom und bei einem Termin mit Ubi gespielt, aber das war auch beides nur PS3. Eine Konsolenempfehlung kann ich also leider nicht aussprechen.

  2. Das Spiel ist wirklich mit das Beste Jump’N’Run in 2011. Hätte mich sehr gewundert, hättet ihr kein Güteklasse-A-Siegel vergeben.

    Konnte das Spiel ausgiebig beim Freund meiner Mutter anspielen und war sehr begeistert. Werde es mir gleich selber kaufen. Dank Ubisoft-Geburtstag gibt es das Spiel aktuell bei einigen Onlinehändlern für nur 39,95 bei den HD-Versionen und 29,95 bei der Wii-Version.

  3. Pingback: Im Test: Rayman Origins (PS Vita) | Press A Button

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